Corona verändert die Finanzlage der GKV:
2022 wurden die Lage und die Erwartungen an die Entwicklung des Market Access deutlich kritischer beurteilt

Die DFGMA versteht sich unter anderem auch als Fachgesellschaft, die den Market Access (MA) im Gesundheitswesen in Deutschland beobachtet und begleitet. Um auszuwerten, wie die Lage des MA zu einem bestimmten Zeitpunkt bewertet und welche Entwicklung des MA erwartet wird, wurde ein kurzer Online-Fragebogen entwickelt, in dem in kompakter Form nach der Einschätzung der Lage und den Erwartungen an die Entwicklung des MA gefragt wird.

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Umfrageergebnisse 2021/2022 zur Beurteilung der Lage des MA und zu den Erwartungen der Entwicklung des MA:

MA Klima 2021/2022: Beurteilung der Lage

Nach einem deutlichen Aufwärtstrend seit 2017 ergibt sich in 2022 eine deutlich zurückhaltendere Beurteilung der Lage des Market Access: Während in 2021 noch 14% die Lage mit „sehr gut“ bewerteten, gibt es 2022 keinen Befragten mehr, der die Lage mit „sehr gut“ einschätzt. Auch die Werte für die Bewertung „gut“ sind von 2021 auf 2022 gesunken, allerdings ist die Einschätzung „eher gut“ etwas angestiegen. Eine mindestens eher positive Einschätzung der Lage für 2022 geben immerhin 68% (2021: 79%) der Befragten ab. Entsprechend ergibt sich für eine mindestens eher negative Einschätzung der Lage ein Anstieg von 21 auf 33%.

Die Erwartungen an die Entwicklung des Market Access haben sich stark abgeschwächt: Nur noch 4% der Befragten gehen in 2022 von einer günstigeren Entwicklung aus, 28% erwarten eine eher günstigere Entwicklung. 68% erwarten mindesten eine eher ungünstigere Entwicklung des MA. Wie in allen bisherigen Umfragen beurteilen die Teilnehmer der Befragung die Entwicklung des MA pessimistischer als die Lage. Allerdings bleibt festzuhalten, dass Lage und Entwicklung 2022 (3. Pandemiejahr) deutlich schlechter als 2021 beurteilt werden.

MA Klima 2021/2022: Erwartungen zur Entwicklung

Die kumulierte Auswertung der offenen Antworten für die Problemfelder 2022 ergab folgendes Bild:

Die Antworten zur Fragen der Problemfelder des Market Access zeigen für 2022 ein selten eindeutiges Bild: Bei 90% der Teilnehmer beschäftigen sich die Antworten mit der Finanzlage der GKV, wobei insbesondere der Kostendruck (33%), das Finanzierungsstabilitätsgesetz (23%) und die Sorge um die Weiterentwicklung eines zukunftsfähigen Leistungskatalogs der GKV (27%) eine Rolle spielen. Diese Problematik liefert auch eine Begründung für die schlechtere Lage- und Entwicklungsbeurteilung des MA in 2022.

Von 17 % der Teilnehmer werden alte und neue Unsicherheiten oder Unklarheiten in den verschiedenen Bewertungsmethoden genannt: AMNOG, EU-HTA, RWE und DiGA. Entweder ergeben sich neue Fragen aufgrund von Anforderungsänderungen in den Bewertungsmethoden, bzw. die Anforderungen sind noch nicht abschließend geklärt.

Interne Market Access Problematiken benennen 13% der Teilnehmer: hier spielen Personalmangel bzw. fehlende Expertise des Personals eine Rolle und das Dauerthema der Schnittstellen. Die Schnittstellen des MA zu Medizin, Zulassung, Marketing und Außendienst sind offenbar zufriedenstellend nur schwer im Sinne des MA zu managen.

Unser Dank gilt allen, die sich 2022 die Zeit genommen haben, um an der Umfrage zum Market Access Klima teilzunehmen. Die Umfrage wird auch 2023 im Juni und November/Dezember weitergeführt. Der Link dazu befindet sich auf der Homepage der DFGMA unter www.dfgma.de. Bitte nehmen Sie sich auch 2023 zwei Minuten Zeit, um sich an der Umfrage zu beteiligen.

Dr. Maike Bestehorn

zib.nocdemorp@nrohetseb.ekiam, Tel: 08178/95495