Wir verstehen uns als Fachgesellschaft, die den Market Access im Gesundheitswesen in Deutschland beobachtet und begleitet. Um auszuwerten, wie die Lage des MA zu einem bestimmten Zeitpunkt bewertet und welche Entwicklung des MA erwartet wird, wurde ein kurzer Online-Fragebogen entwickelt, in dem in kompakter Form nach der Einschätzung der Lage und den Erwartungen an die Entwicklung des MA gefragt wird. Wir freuen uns über Ihre Teilnehme an unserer Umfrage: https://www.surveymonkey.de/r/6ZXGN7N

Market Access Klima 2021: Trotz Corona wurden 2021 die Lage und die Erwartungen an die Entwicklung des Market Access kaum verändert beurteilt

Die DFGMA versteht sich unter anderem auch als Fachgesellschaft, die den Market Access (MA) im Gesundheitswesen in Deutschland beobachtet und begleitet. Um auszuwerten, wie die Lage des MA zu einem bestimmten Zeitpunkt bewertet und welche Entwicklung des MA erwartet wird, wurde ein kurzer Online-Fragebogen entwickelt, in dem in kompakter Form nach der Einschätzung der Lage und den Erwartungen an die Entwicklung des MA gefragt wird.

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Umfrageergebnisse 20211 zur Beurteilung der Lage des MA und zu den Erwartungen der Entwicklung des MA (jeweils mit den Werten vom 1. und 4. Quartal 2020 zum Vergleich):

Nach einem deutlichen Aufwärtstrend seit 2017 bleiben die Umfrageergebnisse für die Lage des Market Access auch im zweiten Pandemie-Jahr 2021 auf hohem Niveau: 34 % der Teilnehmer beurteilen im 4. Quartal 2020 die Lage als gleichbleibend, aber mit positivem Trend, und 45 % der Teilnehmer beurteilen die Lage mit „gut“ oder „sehr gut“. Nur 21% sehen einen negativen Trend oder beurteilen die Lage als „schlecht“. Kein Teilnehmer beurteilt die Lage Ende 2021 mit „sehr schlecht“.

Während die Lage klar positiv beurteilt wird, sind die Erwartungen bezüglich der Entwicklung des Market Access im Jahr 2021 geteilt: 21% erwarten eine günstigere Entwicklung und 31% eine gleichbleibende, aber tendenziell positive Entwicklung. Der Teil der Befragten, der eher eine negative Entwicklung erwartet, differenziert sich in 31 %, die einen negativen Trend sehen, 10 % die eine ungünstige und 7 % die eine sehr ungünstige Entwicklung voraussehen. Dabei beurteilen die Teilnehmer wie in allen bisherigen Umfragen die Entwicklung des MA pessimistischer als die Lage. Alles in allem bleibt festzuhalten, dass Lage und Entwicklung auch nach dem zweiten Pandemiejahr nur wenig verändert beurteilt werden.

Die kumulierte Auswertung der offenen Antworten für die Problemfelder 2021 ergab folgendes Bild:

43% der Nennungen zu den Problemfeldern befasst sich mit der Thematik rund um Nutzenbewertung, Methodenbewertung und HTA: Die Anforderungen werden allgemein als mindestens sehr herausfordernd, teilweise als realitätsfern, rigide oder unklar angesehen (13%). Dabei werden speziell die Anforderungen bei Orphan Drugs, ATMP und DIGA genannt. Ob und inwieweit die europäische Harmonisierung (EU-HTA) hilfreich sein wird, wird von den Befragten unterschiedlich eingeschätzt. Mehrfach wird darauf verwiesen, dass die Nutzen-/Methodenbewertung im Zusammenhang mit den anschließenden Erstattungsverhandlungen zu sehen ist.

30% der Nennungen thematisieren die Probleme bei Preisen, Erstattungen und Kosten. Im Einzelnen werden Verlust Free Pricing, Substitution Biologica, DRG, Einzelfallprüfungen und Schiedsstellenentscheidungen genannt. Ein besonderer Schwerpunkt ergibt sich diesmal dadurch, dass aufgrund der finanziellen Lage der Kassen durch die Pandemie mit allgemeinen Kostendämpfungsmaßnahmen gerechnet wird (15%).

Abgesehen von dem Punkt, dass die finanzielle Lage der Kassen negativ bewertet wird, wurde diesmal das Problemfeld GKV/gesetzliche Krankenkassen nur wenig genannt (6%).

Zum Thema Market Access Abteilung gab es ebenfalls nur wenige Nennungen (6%): Schnittstellenproblematik, Fokussierung auf Produktlaunch, schwieriges Stakeholder-Management und wenig Awareness für Market Access.

Als neuer Schwerpunkt ergab sich das Thema Gesundheitspolitik/Struktur des Gesundheitswesens (15%): Von der neuen Regierung erwartet man gesundheitspolitische Veränderungen, wie z.B. weniger Sektordenken bei Gesundheitsausgaben, bessere Datenverfügbarkeit, mehr Prävention statt Indikationsfokussierung oder Kassenneuausrichtung. Außerdem wird kritisiert, das System sei zu langsam und zu wenig flexibel.

Unser Dank gilt allen, die sich 2021 die Zeit genommen haben, um an der Umfrage zum Market Access Klima teilzunehmen. Die Umfrage wird auch 2022 im Mai/Juni und November/Dezember weitergeführt. Der Link dazu befindet sich auf der Homepage der DFGMA unter www.dfgma.de. Bitte nehmen Sie sich auch 2022 wenige Minuten Zeit, um sich an der Umfrage zu beteiligen.

Dr. Maike Bestehorn

, Tel: +49 8178 95495

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1 Die Umfrage zum Market Access Klima wurde 2021 nur Ende 2021 durchgeführt.